Politik schneidet besonders schlecht ab
Vechta, 11. Oktober 2023 – Erstmalig hat das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.V. (kurz: AEF) seine über 120 Mitgliedsunternehmen nach ihrer Einschätzung der Stimmungslage in der Wertschöpfungskette der Agrar-und Ernährungswirtschaft befragt. Daraus soll zukünftig ein Wirtschaftsklimaindex für den Nordwesten Niedersachsens und für die Agrar- und Ernährungswirtschaft entwickelt werden. Das AEF will damit die Entwicklung der Branche im Allgemeinen sowie Bewertungen der beteiligten Unternehmen hinsichtlich politischer und wirtschaftlicher Aspekten erfassen und in politische Gespräche einbringen.
Die zentralen Ergebnisse der ersten AEF-Befragung:
- 83,8 % der Unternehmen sehen in den immer weiter fortschreitenden politischen Regulierungen den größten Hemmschuh für die Entwicklung ihrer Unternehmen.
- 70,3% der Unternehmen nennen darüber hinaus bürokratische Auflagen als negativen Einflussfaktor für ihre Unternehmensentwicklung an.
- 59,5 % der Unternehmen beklagen, dass politische Entscheidungen und 56,8 %, dass fehlende wirtschaftliche Perspektiven ihre aktuellen Investitionsentscheidungen negativ beeinflussen.
- Die Zufriedenheit der Branche mit der Arbeit der Politik zeigt einen deutlichen Negativtrend.
- Die Niedersächsische Landesregierung beispielsweise erhält auf einer Skala von -5 (sehr unzufrieden) bis +5 (sehr zufrieden) bezogen auf die Entwicklung des Wirtschaftssektors die Note von durchschnittlich -2,3.
- Die Bundesregierung schneidet mit durchschnittlich – 4,2 deutlich schlechter ab.
- Bezogen auf die Entwicklung des ländlichen Raumes stellen die Unternehmen der Arbeit der Bundesregierung mit einer Bewertung von -3,7 ebenfalls ein sehr schlechtes Zeugnis aus.
- Bei der Umsetzung der von Gesellschaft und insbesondere der Politik geforderten Transformation machen sehen jeweils 73,% der Befragten die fehlende Planungssicherheit durch die Bundesregierung und die hohen bürokratischen Auflagen als wesentliche Hürden an.
„Die Umfrage zeigt deutlich, dass weniger die wirtschaftliche Lage, sondern fehlende oder ideologiegeprägte Entscheidungen der politischen Vertreter auf Bundes -und Landesebene die Unternehmensentwicklungen aktuell negativ und deren Investitionsentscheidungen massiv beeinflussen.“
Ein besonders wichtiges Ergebnis zeigt die Umfrage im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte wie Klima- und Umweltschutz sowie Tierwohl. Mit +1,8 % zeigen die Unternehmen, wie wichtig ihnen bereits heute diese Themen bei der Ausrichtung der Unternehmenspolitik sind.“, so der Vorstandsvorsitzende des AEF, Sven Guericke. Das Ergebnis der Umfrage unterstreicht deutlich, dass die Unternehmen das Thema „nachhaltige Transformation der Branche“ nicht nur im Blick, sondern längst konsequent auf ihre eigene Agenda gesetzt haben, wird Guericke zitiert.