Minister a.D. Uwe Bartels übergibt nach neunjähriger Amtszeit sein Mandat als Vorsitzender des AEF an seinen Nachfolger Sven Guericke
Das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (kurz: AEF) kam in Form einer Hybridveranstaltung am 20.04.2021 im Rathaus der Stadt Vechta zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Im Rahmen dieser Veranstaltung, an der ca. 130 Vertreter aus den Mitgliedsunternehmen und – verbänden online teilgenommen haben, hat Minister a.D. Uwe Bartels sein Amt als Vorsitzender des AEF an seinen Nachfolger Sven Guericke abgegeben. Als Gastredner war Ministerpräsident Stephan Weil, der sich zur Zukunft der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen äußerte. Das Grußwort sprach der Bürgermeister der Stadt Vechta, Kristian Kater.
Bürgermeister Kater lobte das unermüdliche Engagement und Schaffen des scheidenden Vorsitzenden. Mit ihm verliere das AEF und die Region Südoldenburg einen unglaublich erfahrenen Fachexperten, der über die Grenzen Niedersachsens hinaus bundesweit als Sprachrohr für die Belange der Agrar- und Ernährungsbrache gehört wurde. Bartels sei politisch eine feste Größe im Land Niedersachsen, der sich stets zum Wohle der Stadt Vechta und der gesamten Region eingesetzt habe. Dafür zollte Kater Bartels seinen größten Dank.
Mit Bartels, der das Amt des Vorsitzenden seit 2012 innehatte, hat sich das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland mit seinen zahlreichen Fachgruppen und Expertenkreisen zu einem „Think-Tank“ für innovative Lösungsansätze der Branche entwickelt. Bartels hatte bereits vor zwei Jahren sein Ausscheiden aus dem AEF angekündigt. Als Nachfolger wählte das Gremium mit großer Mehrheit Sven Guericke, der in Kürze aus dem Vorstand der Big Dutchman AG ausscheidet. Guericke, der einen hohen Bezug zur Landwirtschaft und zur Region aufweist, will in der neuen Funktion als AEF-Vorsitzender den Transformationsprozess der Agrar- und Ernährungswirtschaft zum Wohle aller Beteiligten – also auch des Verbrauchers und der Gesellschaft – weiter fortführen. Auch bat er den zugeschalteten Ministerpräsidenten darum, die auf Vertrauen basierenden Gespräche des AEF mit der Landesregierung weiter fortzusetzen.
Guericke richtete seinen ausdrücklichen Dank an den scheidenden Vorsitzenden. So habe sich Bartels immer konsequent für die Ziele einer erfolgreichen Agrar- und Ernährungsbranche eingesetzt. Mit der Etablierung von Fachgruppen und Expertenkreisen habe Bartels Arbeitsstrukturen im AEF geschaffen, die mit der Kompetenz und dem Sachverstand fachlich fundiert, Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zum Nutzen der Region erarbeiten. Viele dieser Ergebnisse haben Eingang in weitere Diskussionen auf Landes- und/oder Bundesebene geführt. So geschehen bei der kürzlich veröffentlichten Nutztierstrategie des Landes Niedersachsen sowie bei den Borchert-Empfehlungen. „Diese Arbeitskreise sind und bleiben das Rückgrat unserer Arbeit zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsraumes Oldenburger Münsterland“, so Guericke. Er hob insbesondere die Etablierung des Verbundes trafo agrar, die Pläne zur Errichtung des Lebensmitteltechnikums in Cloppenburg, die Implementierung des Informationsportals „aniplus – Optimierung der Gesundheit“ sowie den von Bartels initiierten fachübergreifenden „Konsens zu einer nationalen Nutztierstrategie“ hervor.
Der Ministerpräsident dankte Bartels für seine langjährige und fachkundige Unterstützung, durch die der MP seit seinem Eintritt in die Landesregierung Zugang zu agrarpolitischen Themen bekommen habe. Weil versicherte, dass es nicht das Ziel der Landesregierung mit der Nds. Nutztierstrategie sei, Tierbestände im Nordwesten des Landes abzubauen. Dieses hatte Bartels seinerzeit bei der Veröffentlichung des Strategiepapiers angeprangert. Vielmehr solle die Branche – egal bei welcher Tierzahl – auf verbesserte Haltungsbedingungen setzen. Deutschland könne weltweit mit Qualitätsprodukten wettbewerbsfähig bleiben. Weil sprach sich eindringlich für eine verbesserte Planungssicherheit für die Nutztierhalter aus. Die Kosten für den notwendigen Umbau der Tierställe müssten über eine staatliche Prämie ausgeglichen werden, da der Verbraucher nicht bereit sei, dieses Finanzierungsdelta aufzufangen. Die Branche forderte er auf, noch stärker auf Innovationen in Sachen Tierwohl und Klimaschutz zu setzen und gesellschaftliche Anforderungen nicht zu negieren. Die Gespräche mit dem AEF werde die Landesregierung auf jeden Fall weiter fortsetzen, so der Ministerpräsident.
In seiner Abschiedsrede machte Bartels deutlich, dass er sich bereits in seiner Funktion als Landtagsabgeordneter und als Landesminister mit den noch heute existierenden Herausforderungen der Nutztierhaltung (z.B. Tierwohl und Nährstoffproblematik) befasst habe. Die Branche habe bedauerlicherweise viel Zeit verstreichen lassen, um eigene Lösungsansätze zu erarbeiten. Die Bewältigung dieser Themen sei das AEF mit seiner Grundhaltung „Transformation durch Innovation“ sukzessive und erfolgreich angegangen. Er sprach allen Akteuren des AEF seinen großen Dank aus. „Das AEF hat eine belastbare, funktionierende Arbeitsstruktur, die in Zusammenarbeit mit dem am Standort Vechta bestehenden Forschungsverbund trafo agrar exzellente und praxisnahe Zukunftskonzepte erarbeiten und auf den Weg bringen kann.“, so die Schlussworte Bartels.
Als Dank wurde Bartels ein Spendenscheck seitens der AEF-Mitglieder für die Hondurashilfe überreicht. Die Hondurashilfe seitens der Katholischen-Arbeiter-Bewegung (KAB) unterstützt dort in Armut lebende Frauen und Kinder.