Das Agrar- und Ernährungsforum möchte mit seinem Expertenkreis „Nachhaltigkeit“ künftig die Nachhaltigkeitspotenziale entlang der gesamten Wertschöpfungsketten für die Tierspezies Schwein und Geflügel abbilden und diese sowohl der Öffentlichkeit als auch politischen Entscheidern zugänglich machen Das war das Ergebnis eines Treffens am 28.02.2023 bei dem Unternehmen MIAVIT in Essen. Der interdisziplinäre Expertenkreis unter Vorsitz von Dr.in Lina von Fricken setzt sich zusammen aus Vertretern der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft.
Wie Agrarunternehmen künftig ohne allzu großen Aufwand über ihre Nachhaltigkeit rechtssicher berichten können, darüber gab Stefan Freiwald, selbständiger Berater, Auskunft. Am Beispiel der Firma Brand Qualitätsfleisch aus Lohne stellte Freiwald den Standard des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) vor. „Der DNK-Standard eignet sich im Prinzip für jede Branche und für jede Unternehmensgröße. Denn insgesamt müssen dabei weniger Kennzahlen gesammelt und veröffentlicht werden als bei anderen Berichtsstandards“, so Freiwald. Aus diesem Grund sei der DNK insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet, da laut einer EU-Richtlinie werden spätestens im Jahr 2024 Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von mindestens 20 Millionen Euro verpflichtet, eine „nicht-finanzielle Unternehmensberichterstattung“ durchzuführen.
Ein Schritt, die Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Erzeugnisse transparent zu machen, ist der ökologische Fußabdruck. Dafür eignet sich eine so genannte Lebenszyklusanalyse (LCA), die von Fricken dem Gremium vorstellte. Diese biete eine systematische Analyse der Umweltwirkungen eines Produktes während des gesamten Lebensweges – also von der Wiege bis zur Bahre. „Durch diese Produktanalyse erhalten Unternehmen die Möglichkeit, für das Produkt kontinuierlich eine Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks abzuleiten“, erläuterte von Fricken. So haben beispielsweise der Futtermitteleinsatz und das Nährstoffmanagement in der Tierhaltung einen hohen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck.
Darüber hinaus sollen innerhalb des Expertenkreises für Landwirte Perspektiven für eine gelingende Energielandwirtschaft in der Region aufgezeigt werden. Einen ersten Aufschlag bot Josef Hinxlage von der Firma Vogelsang, der die Situation der auslaufenden NAWARO-Anlagen in der Region schilderte.