Direkte Verhandlungsgespräche der Kanzlerin mit China gefordert
Vechta, 30.01.2021 – Schweinestau vor den Schlachthöfen, wegbrechende globale Märkte, Preisverfall sowie ins-besondere die zunehmende Gefahr einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in Hausschweinebestände, das sind die gegenwärtigen Herausforderungen für deutsche Schweinehalter.
Das Fachgremium „Tierwohl“ des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland unter Leitung von Josef Abeling hat sich in seiner kürzlichen Sitzung mit dem hohen Risiko der ASP-Verbreitung und den damit verbundenen Auswirkungen für Tiere und Schweinehalter, insbesondere für die Veredlungsregion Oldenburger Münsterland, befasst. Das AEF-Gremium setzt sich zusammen aus zahlreichen Experten der Landwirtschaft, Verarbeitung, Veterinär-medizin und Wissenschaft.
Dabei wurde seitens der Experten den Schweinehaltern attestiert, konsequente Sicherheits-vorkehrungen für ihre Bestände getroffen zu haben und jedwedes Risiko einer ASP-Einschleppung zu verhindern. Daher ist es für die AEF-Experten unverständlich, warum sich die Amtschefs der Länderministerien in der AMK vom 15.01.21 – trotz der immer größeren Gefahr einer ASP-Ausbreitung – auf eine weitere Freiland- und Auslaufhaltung von Schweinen verständigt haben. „Vor dem Hintergrund der Bemühungen aller Schweinehalter, ihre Ställe in Hochsicherheitstrakte zu verwandeln, ist diese Entscheidung seitens der Agrarminister schlichtweg unverantwortbar“, so der Vorsitzende des AEF, Uwe Bartels. Sollte sich nur ein Freilandschwein anstecken, so ginge für alle in der betroffenen Region liegenden Betriebe praktisch gar nichts mehr. Das käme einem „Supergau“ gleich. Kritisiert wird zudem ein fehlendes, ländereinheitliches Vorgehen auf Bundesebene.
Der Expertenkreis erwartet von der Bundeskanzlerin persönliches Engagement gegenüber China. Nachbarländer, wie Frankreich und Belgien beispielsweise, haben auf höchster politischer Ebene Gespräche mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jingping geführt und damit für ihre Länder entsprechende Regionalisierungsabkommen erwirken können.
Der AEF-Expertenkreis richtet sich daher mit drei Kernforderungen an Kanzlerin Angela Merkel, an Bundesministerin Julia Klöckner, allen Agrarlandesminister*innnen sowie an alle agrar-politischen Vertreter auf Bundes- und Landesebene:
1. Forderung nach einem einheitlichen bundesdeutschen Vorgehen der Länder in Sachen Biosicherheit und ASP-Vorsorge.
2. Sofortige Aufhebung der Freiland- und Auslaufhaltung sowie des Aufstallungsverbotes für Biobetriebe.
3. Forderung nach zielgerichteten Regionalisierungsgesprächen auf höchster politischer Ebene mit China.